Wie bitte? Was ist das denn, wirst du jetzt fragen? Dabei kommt Boreout gar nicht so selten vor, wie du vielleicht glaubst. Verkäufer, die sich in einem leeren Laden langweilen, Bürokaufleute, die nicht viel zu tun haben, oder auch andere Arbeitnehmer trifft es hin und wieder, dass sie sich sinnlos fühlen und daran ganz schön zu knabbern haben. Man kann den Boreout – im Sinne einer permanenten Unterforderung – durchaus als Gegenstück zum Burnout, der Überforderung, ansehen. Was sich genau dahinter verbirgt und was man dagegen tun kann, liest du hier …

Langeweile auf der Arbeit

Wie kann denn Langeweile stressen? Was so absonderlich scheint, ist in Wirklichkeit einfach zu verstehen. Die Symptome eines Boreouts gleichen in der Tat denen eines Burnouts. Das heißt also, dass Unterforderung dieselben Anzeichen von Stress wie Überforderung schaffen kann. Darunter fallen Schlafstörungen, Depressionen, psychosomatische Beschwerden, wie Magen- und Darmprobleme, Kopf- oder Rückenschmerzen bis hin zu Tinnitus oder Muskelzucken. Die Langeweile kann darauf begründet sein, dass die Arbeit, die gemacht werden soll, schnell verrichtet ist und für den Rest des Arbeitstages nichts mehr zu tun ist. Doch auch überqualifizierte Arbeitnehmer können sich unterfordert fühlen, wenn sie zwar zu tun haben, aber nicht ausreichend gefordert werden. Ebenso kann es passieren, dass ein Mitarbeiter im Laufe der Zeit seine Arbeitsprozesse so automatisiert oder perfektioniert hat, dass er keine Herausforderung mehr in seinen Aufgaben sieht.

Wie macht sich ein Boreout bemerkbar?

Bis zum absoluten Boreout ist es ein schleichender Prozess. Zunächst fühlt sich der Arbeitnehmer zunehmend sinnlos. Die Tätigkeit macht ihm keinen richtigen Spaß mehr und seine Stimmung schlägt in Desinteresse sowie Gleichgültigkeit um. Langsam beginnt er sich zu fragen, was er in diesem Unternehmen eigentlich soll, oder zweifelt daran, ob dieser Beruf bzw. diese Branche wirklich das Richtige für ihn sind. Rein rechtlich gesehen, hat jeder Mitarbeiter das Recht auf Beschäftigung und kann diese auch gerichtlich einfordern. Dazu kann er sich des Beschwerderechts nach dem Betriebsverfassungsgesetz bedienen. Ob das jedoch die richtige Lösung ist?

Gibt es Boreout in der Ausbildung?

Ein Boreout trifft nicht nur eingesessene Mitarbeiter oder Büroangestellte. Die neue Generation von Arbeitnehmern und insbesondere Azubis werden ebenfalls häufiger von diesem Phänomen heimgesucht. Der Grund liegt darin, dass die Erwartungen an den gewählten Beruf nicht erfüllt werden. Wer nicht schnell genug erkennt, dass die Berufswahl doch nicht gepasst hat, und daraus seine Konsequenzen zieht, der wird langfristig unter den Symptomen leiden. Auch Berufseinsteiger entwickeln aufgrund der Stellenausschreibung ihres ersten neuen Jobs Illusionen, die in manchen Fällen nicht mit der Realität übereinstimmen, und sind frustriert bzw. enttäuscht.

Was kann man dagegen tun?

Besser sollte gleich das Gespräch mit dem Vorgesetzten gesucht werden. Man sollte ihm mitteilen, dass man sein Aufgabenspektrum erweitern möchte bzw. neue Herausforderungen braucht. Ein möglicher Weg sind Umschulungen, Weiterbildungen oder auch eine Versetzung innerhalb des Unternehmens, beispielsweise im Rahmen einer Beförderung. Auszubildende sollten sich ebenso an ihren Ansprechpartner wenden und schnell nach einer Lösung suchen sowie gegebenenfalls den Ausbildungsberuf wechseln und sich davor umfangreich beraten lassen.

„Boreout: Wenn Unterforderung krank macht"
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